Arnold Schönberg: Pierrot lunaire op. 21 (Colombine)
Text: Albert Giraud, Deutsch: Otto Erich Hartleben
Dirigierpartitur
1912
Arnold Schönberg Center, Wien
Arnold Schönbergs Pierrot lunaire op. 21, ein Schlüsselwerk der musikalischen Moderne, entstand 1912 in der Villa Lepcke in Zehlendorf im Auftrag der Vortragskünstlerin Albertine Zehme. Eine Sprechstimme und fünf Spieler werden in alternierenden Besetzungen, d. h. in unterschiedlichen Kombinationsvarianten, eingesetzt: Flöte spielt auch Piccolo, Klarinette auch Bassklarinette, Geige auch Bratsche. In Soli, Duos, Trios, Quartetten und Quintetten lässt der Komponist aus diesen Konstellationen einen Kosmos an klanglichen Schattierungen zur Sprechstimme entstehen. Die spezifische Instrumentierung der Texte und ihrer poetischen Sphären folgt traditionellen Vorbildern. So ist etwa die Flöte dem Mond zugeordnet, indes die Piccoloflöte Pierrots Clownerien untermalt und mit ihrem hellen Kolorit Licht und Glanz nachzeichnet.
Im I. Teil aus Schönbergs Opus 21 dominiert die Thematik des Künstlers, dessen Gedankenwelt und Schaffensimpulse durch den Mond symbolisiert werden. Der II. Teil senkt sich nach einer »todeskranken« Eintrübung des Mondlichts tief und tiefer in das Schattenreich des Todes, »der Sonne Glanz« wurde durch schwarze Riesenfalter als Sendboten der Nacht gelöscht.